Leserbrief von Herr B. aus Namibia
Hallo,
vielleicht können Sie mir bei der Wasserqualität meines Fischteiches helfen, der ist ca. 20000 L groß mit Koi und Goldfischen. Gefiltert wird das Wasser durch einen Sandfilter, dann läuft es durch eine UV Lampe und danach durch einen Biofilter mit Bioballs und Filterschaumstoff.
Das Wasser läuft dann über ein ca. 40 m angelegten Bachlauf zurück in den Teich. Angetrieben wird das Wasser von einer ziemlich starken Teich-Pumpe, die ca.15 qm/h umwälzt, die Pumpe läuft von morgens 7 Uhr bis abends um 21 Uhr. Das Wasser kommt aus unserem Brunnen und ist sehr kalkhaltig. Ich sauge den Grund des Teiches 1 mal im Monat ab und den Fischen geht es gut, nur mit meiner Wasserqualität bin ich unzufrieden. Das Wasser ist etwas grünlich trüb und nicht schön klar, was kann ich dagegen tun? Ich würde Ihnen auch gern mal eine Wasserprobe schicken aber ich weiß nicht, ob das Sinn macht – ich wohne in Namibia. Vielleicht können Sie mir auch so Tipps geben. Vielen Dank.
Unsere Antwort:
Sehr geehrter Herr B., vielen Dank für Ihre Zuschrift. Wenn ich jetzt etwas weiter aushole, so aus dem Grund, weil die von Ihnen beschriebenen Symptome gängiges Thema für viele Anfragen und Beratungsgespräche bei uns sind.
Sie beschreiben das Wasser Ihres Teiches als grünlich-trüb und das ist eindeutig eine Folge von einem Überangebot an Nährstoffen, hier insbesondere des Phosphors, was zwangsläufig zur Bildung von Trübung verursachenden Schwebealgen führt. Phosphat kann aus einem Fischteich nicht entfernt werden; allenfalls durch Wasserwechsel mit phosphatfreiem Füllwasser. Aber das wäre nur ein kurzfristiger Erfolg, da bei der Verdauung von Fischfutter durch Ihre Teichfische wiederum Phosphat ins Teichwasser gelangt. Man kann Phosphat allerdings durch Zugabe von an Calzium gebundenem Sauerstoff in eine unlösbare Form überführen. (PhosEx) Damit steht es als Nährstoff nicht mehr zur Verfügung. Auch eine so genannte „Fällung“ mit einem entsprechenden Mittel (AquaKlar aus dem Teichpfleg-Programm von bell vital) verbessert schlagartig die Sichttiefe. Wenn das Wasser nach der Zugabe der beschriebenen Mittel klar ist, kommt es allerdings in aller Regel zur Bildung von Fadenalgen. Abhilfe kann man durch mehrere Möglichkeiten schaffen:
Abschattung; z.B. durch schwimmende Pflanzeninseln (IslaPlanta) und/oder Sonnensegel. Da Sie in Namibia ja erheblich mehr Sonnentage haben als wir hier in Deutschland, ist gerade die Abschattung eine wichtige Vorgehensweise. Wenn das nicht möglich ist, hilft auch der Einsatz von HuminExtrakt (flüssig) oder Eco AlgenControl (Pellet) durch unterschiedliche Wirkungsmechanismen: die enthaltenen Humine verändern die Redoxspannung, senken den pH-Wert und filtern die Lichtintensität. Darauf reagieren Fadenalgen sehr empfindlich und verschwinden.
Allerdings wird sich wegen des beschriebenen kalkhaltigen Wassers der pH-Wert durch Humine kaum in den für Algen unverträglichen leicht sauren Bereich von unter 7 drücken lassen. Dafür wäre ein bewachsener Bodenfilter besser geeignet, weil durch die dort in großer Menge vorhandenen Mikroorganismen sehr viel Kohlensäure beim Umbau organischer Schmutzfrachten produziert wird. Bekanntlich macht ja die Kohlensäure das Wasser „sauer“ – und das mögen wiederum Algen überhaupt nicht. Übrigens: Gerade Koiteiche „leiden“ sehr häufig an Kohlensäuremangel. Der Grund liegt darin, dass bei der hohen Pumpen-Umwälzleistung und Bewegung zwar Sauerstoff eingetragen, dafür aber die dringend benötigte Kohlensäure ausgetrieben wird. Die Folge ist dann immer ein hoher pH-Wert, der dann das Algenwachstum weiter animiert und dabei den pH-Wert an sonnigen Tagen infolge des Verbrauchs von Kohlensäure durch Algen und Pflanzen deutlich über 9 ansteigen lässt. Liegen jetzt in gut besetzten Koi- oder Fischbecken hohe Ammoniumwerte vor, spaltet sich sofort fischgiftiges Ammoniak ab und es kommt im ungünstigsten Fall zu einem Fischsterben. Infolge der heutigen Bau- und Betriebsweise von Teichen mit fehlendem Bodengrund und Filtertechniken mit enormem Wasserdurchsatz zeichnete sich bisher nicht einmal ansatzweise eine brauchbare Lösung aus diesem Dilemma ab. Das hat sich jetzt geändert: Die biologische Wasserreinigung für naturnahe Schwimmteiche und Biopools von bell vital eignet sich auch hervorragend für die Wasserreinigung von Fischteichen. Der zum modularen System gehörige Wandfilter kann nämlich auch extern als bepflanzter Bodenfilter betrieben werden. Und ein Bodenfilter lässt sich auch nachträglich in Teichnähe einbauen. Auf diese Weise könnten Sie z.B. auch mit erheblich weniger Energiekosten rechnen und machen sich nicht abhängig von zu viel Technik. Näheres zum bell vital-System erfahren Sie hier. Sie berichten weiter, dass sich eine UV-Lampe im Einsatz befindet. Ein solches Gerät soll normalerweise die Bildung von Schwebealgen verhindern. Hier wäre zu prüfen, ob das Leuchtmittel möglicherweise überaltert ist und ausgetauscht werden muss.
Allerdings stellen wir häufig fest, dass bei Dauereinsatz von UV trotzdem der Wuchs von Schwebealgen nicht ausgeschlossen ist. Offensichtlich bilden sich im Laufe der Zeit resistente Formen von Algen, und denen macht dann eine UV-Bestrahlung nichts mehr aus. Falls Sie sich für die Nachrüstung eines bell vital– Bodenfilters entscheiden, benötigen Sie keinen UV-Klärer mehr, weil bei der biologischen Reinigung das Wasser durch Mikroorganismen geklärt und entkeimt wird.
Ein Fehler ist es natürlich, die Pumpe nur zeitweise laufen zu lassen, da dann das Filtersystem und die daran beteiligten Nitrifikationsbakterien nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden und absterben. Unsere Vermutung ist allerdings, dass die genannten Bakterien gar nicht am Filtergeschehen beteiligt sind, die Wirkungsweise also ein rein mechanisches Schnellfilterverfahren ist, da es sonst eigentlich schon zur Katastrophe hätte kommen müssen.
Wir hoffen, Ihnen und dem interessierten Leser mit diesen Tipps etwas geholfen zu haben und freuen uns auf weitere Zuschriften. Auch werden wir versuchen, unsere Antworten nicht nur nach Gesichtspunkten des Marketings auszurichten. Vielmehr ist uns daran gelegen, in wasserchemische Zusammenhänge einzuführen und bestehende Erkenntnisse und Naturgesetze zu respektieren.